In diesem Jahr kamen viele positive Faktoren für den Laichfischfang zusammen und so können wir nun zurückblickend von einer in weiten Teilen hervorragenden Laichfischfangsaison berichten.
Was sind die optimalen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Laichfischsaison? Gut funktionierende und perfekt vorbereitete Bruthäuser, reiche Niederschläge, welche die Wasserstände steigen lassen und eine große Zahl Meerforellen, die sich auf den Weg zu den Laichplätzen machen. Dieses Jahr stimmten in Schleswig-Holstein all diese Bedingungen und wir standen vor einer perfekten Laichfischsaison der Meerforellen.
Mit der Fischbrutanstalt Alt-Mühlendorf als Neuzugang lag dieses Jahr das erste Mal die gesamte Koordination des Elterntierfanges der Meerforellen in Schleswig-Holstein in unseren Händen. Mit einem hochmotivierten Kilian Lauff und bei perfekten Bedingungen starteten wir so in den Laichfischfang.
Nasser Sommer – gute Anglerfänge
Bereits im September füllten sich die Flüsse durch anhaltende Regenfälle und die Angelfänge an den Gewässern zeigten schon den Sommer hindurch, dass große Mengen Forellen den Weg in die Fließgewässer gefunden hatten. Nachdem in den vergangenen drei Jahren die Niederschläge fehlten und bei vielen Fischereiausübungsberechtigten Zweifel am Bestand der Forellen aufkamen, zeigte sich, dass unsere hartnäckigen Bemühungen und das Durchhalten nicht vergebens waren. Angesichts der vielen Fische, die auch beim Aufsteigen beobachtet werden konnten, wurde von vielen Anglern das heimische Gewässer doch lieber aufgesucht, als die Flüsse Skandinaviens – und das mit teilweise besseren Ergebnissen!
Früher Saisonbeginn
Nach drei Jahren Pause wurde Anfang Oktober durch den LAV zu einem neuen Laichfischfängertreffen eingeladen. Dieses Treffen wurde von den Vereinen gerne angenommen und alle konnten auf die neue Saison eingestimmt werden. Und diese startete dieses Jahr sehr früh. Dadurch, dass viele Fische bereits im September aufgestiegen waren, setzte die Eireife der Forellen sehr früh ein und man konnte bereits Anfang Oktober Fische beobachten, die sich in Richtung der Laichgründe bewegten. Damit startete dann auch die Laichfischfangsaison Mitte Oktober mit beeindruckenden Fängen. An vielen Gewässern konnten bei nur einer Befischung genug Elterntiere gefangen werden, um den angestrebten Besatz mit Brütlingen für das jeweilige Gewässer sicherzustellen.
Laichgeschäft bei 12 Grad Wasser
Das Besondere, womit die Wenigsten so früh gerechnet haben: die Fische waren bereits weit fortgeschritten in der Laichreife. Die Befürchtungen, dass Fische zu früh gefangen und nicht mehr Laichreif würden, waren spätestens am 26.10.23 ausgeräumt, als die ersten Meerforellen abgestreift werden konnten. Bei 12 Grad Wassertemperatur fingen die Forellen entgegen aller Lehrbücher an, auch in den Gewässern abzulaichen. Damit einhergehend konnten auch in Alt-Mühlendorf die ersten Fische erfolgreich abgestreift werden.
Ohne Angler keine Forelle
Das Engagement unserer Vereine im Land war beispiellos. Das Bruthaus in Alt-Mühlendorf wurde und wird durch ehrenamtliche Helfer die gesamte Saison hindurch perfekt unterstützt. Vielen Dank dafür! Viele Helfer nahmen sich sogar extra Urlaub um sich für den Schutz der Salmoniden einzusetzen, wofür wir uns ausdrücklich bedanken möchten.
Etliche Vereine arbeiteten uns perfekt zu und sorgten mit zahlreichen und teils sehr anstrengenden Befischungen dafür, dass wir die benötigten Fische aus ihren Gewässern bekamen. So fischte zum Beispiel die Treenegemeinschaft, aus den Vereinen ASV Schleswig, ASV Flensburg und ASV Jübek bestehend, bei teils hohem Wasserstand und bei knackig kalten Temperaturen, um die Fische zu sichern. Auch der SAV Jevenstedt fischte sehr erfolgreich und konnte zahlreiche Fische nach Alt-Mühlendorf bringen.
Weitere Bruthäuser und Anlagen im Land werden komplett durch Ehrenamtler betrieben – eine unglaubliche Leistung und ein echtes Aushängeschild für gelebten Natur- und Artenschutz. Dieses Ehrenamt und das Engagement der Vereine sind die Grundpfeiler auf denen die Bestände unserer Meerforellen aufbauen.
Großes Engagement im Stör-System
Hervorheben wollen wir an dieser Stelle die Bruthäuser und Teams der Arge Stör rund um das Bruthaus in Aukrug und des AV Forelle Bad Bramstedt. Der hier gezeigte Einsatz ist beispiellos und ohne die Tausenden freiwillig geleisteten Arbeitsstunden gäbe es im Gewässersystem der Stör wahrscheinlich kau noch eine Meerforelle. Zum Glück ist die Lage ganz anders und wie gute Arbeit fruchtet, sah man auch in diesem Jahr wieder: trotz extrem hoher Wasserstände und weniger Befischungen konnten beide Bruthäuser binnen kurzer Zeit mit Elternfischen gefüllt und die für das Gewässersystem vorgesehene Menge an Eiern gesichert werden.
Allein das eingespielte Team vom AV Forelle konnte trotz Hochwasser und schwieriger Bedingungen bei nur fünf Befischungen fast 150 Forellen für die Bruthäuser in Bad Bramstedt und Aukrug fangen. Auch vom Aukrug-Team wurden, wie jedes Jahr, viele und besonders große Elterntiere gefangen – auch einige große Störlachse waren darunter. Somit kann im kommenden Jahr abermals eigener Lachsnachwuchs in der Stör ausgesetzt werden. Ein Problem stellte für den Laichfischfang an der Stör jedoch die Menge an Wasser dar – viele Befischungstermine mussten daher abgesagt werden.
Zu viel des Guten
Der gut angelaufene Laichfischfang wurde Mitte November auch andernorts abrupt unterbrochen. Starke Regenfälle zwangen die Laichfischfänger zu einer Zwangspause, da die Fischerei im Hochwasser viel zu gefährlich war. Besonders an den größeren Gewässern wie Treene und Stör war über Wochen an eine sichere und ergiebige Fischerei nicht zu denken.
Während des Wartens auf niedrigere Wasserstände machten sich hier und da schon Sorgen breit, dass man den Rest der Saison zur Zwangspause verdonnert wäre. Doch glücklicherweise sanken die Wasserstände noch rechtzeitig und so konnten auch noch für viele Gewässer die fehlenden Forellen gefangen werden.
Volle Brutrinnen
konnten durch das Hochwasser nicht an allen Gewässern ausreichend Fische gefangen werden um den Maximalbesatz zu erfüllen, aber dennoch sind wir sehr stolz über die Ergebnisse, die unsere Bruthäuser erzielen konnten.
Über 550 Elternfische fanden den Weg in die Fischbrutanstalt Alt-Mühlendorf – genug, um die Brutschränke in der Anlage bis zum Anschlag zu füllen. Auch an der Stör liegen in den beiden Bruthäusern in Bad Bramstedt und Aukrug die für den Besatz vorgesehenen Eimengen in den Brutrinnen und die ersten Dottersacklarven sind bereits geschlüpft.
Berichterstattung
In dieser Saison wurden wir wieder mal von etlichen Interessierten begleitet und unterstützt. Der NABU Ostangeln beispielsweise half uns an einem denkwürdig kalten und erfolgreichem Tag an der Lippingau.
Der sympathische Angel- und YouTube-Star Jörg Ovens kam mit uns an die Schwentine und produzierte mit Kameramann Oliver Krage eine tolle Dokumentation eines typischen Arbeitstages von Kilian. Vielen Dank an Jörg und Olli für diesen Einsatz!
Auch in die Presse haben wir es mehrfach geschafft. Hervorheben möchten wir hier die tolle Berichterstattung von Kevin Laske, der für Sat1 eine Reportage produziert hat. Wir freuen und über das offensichtlich große Interesse, dass auch an dem tollen Zuwachs auf unseren Instagram-Kanälen zu sehen ist: @mefo_sh Schaut doch mal vorbei – hier hält euch Kilian immer auf dem Laufenden! Hier geht es zum Instagram-Account:
Nun hoffen wir auf eine störungsfreie Zeit in den Bruthäusern und schnell heranwachsende Jungfische, die wir dann im Frühjahr in Schleswig-Holsteins Bächen aussetzen werden.
Hier noch einige Eindrücke von der Arbeit dieser Laichfischfangsaison …