Wie soll es weitergehen mit der Fischbrutanstalt Altmühlendorf? Wie steht der LSFV zum geplanten Nationalpark Ostsee? Die Einführung eines Digitalen Mitgliedsausweises geht los. Und soll sich unser Verband nach 75 Jahren des Bestehens umbenennen? Das waren nur einige der Punkte auf der Agenda unserer diesjährigen Jahreshauptversammlung, die am Sonntag, den 07.05.2023 in Nortorf stattfand.
Es gab also viel zu berichten und viel zu entscheiden auf dieser Jahreshauptversammlung. Entsprechend voll war der Veranstaltungsaal. Nachdem wir bereits eine rekordverdächte Anzahl von Anmeldungen bekommen hatten, gesellten sich zu den zahlreichen gemeldeten Gästen noch etwa 50 weitere, was die Logistik vor Ort kurzzeitig etwas anfordernd machte. Doch letztlich fand jeder einen Sitzplatz und beim Mittagessen wurden auch noch alle Anwesenden satt.
Was hat der LSFV eigentlich so getrieben im Jahr 2022?
Unser Präsident Peter Heldt gab einen unterhaltsamen und umfangreichen Überblick über das vergangene und das angebrochene Jahr 2023. Themen wie Artenschutz, Aal-Management, Fischbestandserhebungen, barrierefreie Angelplätze und die Salmonidenprojekte im Land sind nur eine kleine Auswahl der Themen aus Peters Bericht. Hier alle Einzelheiten aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Doch so viel sei gesagt: Peter ist zufrieden mit den Leistungen des LSFV und seiner Mitarbeiter und hier und da auch ein bisschen stolz auf das Erreichte.
Wie geht es weiter mit Altmühlendorf?
In einer Extra-Präsentation schilderte Peter Heldt die Situation um die Schließung der Fischbrutanstalt Alt-Mühlendorf. Vor einigen Wochen hatte der bisherige Betreiber, der Verband der Binnenfischer und Teichwirte, die Schließung der Anlage und die Kündigung des Mitarbeiters Kilian Lauff bekanntgegeben. Die Lage ist schwierig, vieles noch unklar. Wie genau es dort weitergeht, kann noch niemand sagen – zu viel hängt von rechtlichen Rahmenbedingungen ab. Der LSFV hat jedoch die klare Absicht, die Anlage zunächst für zwei Jahre zu pachten und den Mitarbeiter Kilian Lauff für den Betrieb der Fischbrutanstalt einzustellen. Sollte der Betrieb zufriedenstellend laufen, die finanzielle Lage (und der Kaufpreis) es erlauben und auch alle Rahmenbedingungen es ermöglichen, würde der LSFV nach Ablauf der zwei Jahre die Anlage gern kaufen. Diesen Fahrplan stellten wir unseren Mitgliedern zur Abstimmung. Das Ergebnis hätte klarer nicht sein können!
Wir hoffen, dass unser Vorhaben gelingt und freuen uns über das einstimmige Votum aus unserer Mitgliedschaft, mit unserem Plan fortzufahren. Wir halten euch hier natürlich auf dem Laufenden.
Wie steht der LSFV zum Nationalpark Ostsee?
Ein weiteres Zugpferd für diese Veranstaltung waren die jüngsten Entwicklungen in Sachen Nationalpark Ostsee. Das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN), hatte zum ergebnisoffenen Dialog aufgerufen und wir antworten als Vertretung der organisierten Angler des Landes. Für unsere Position wollten wir ein Votum aus der Mitgliedschaft.
Nach gründlicher Prüfung aller uns vorliegender Daten und Fakten zu dem Vorhaben konnten wir nur zu dem Schluss kommen, den Nationalpark Ostsee abzulehnen. Unsere eindeutige Positionierung:
Mehr Schutz für die Ostsee – JA!
Nationalpark Ostsee – NEIN!
In einer kurzen, knappen Präsentation schilderten wir die Gründe, die uns zu der Position gebracht haben. In den kommenden Tagen werden wir ein ausformuliertes und sehr viel umfangreicheres Positionspapier veröffentlichen, das alle genannten Argumente untermauert und viele weitere nennt – aber auch positive Argumente für den NPO sowie konkrete Vorschläge enthält, die den Schutz der Ostsee betreffen. Denn wir wollen klarstellen: Der Schutz der Ostsee geht uns Angler im besonderen Maße an! Wir wollen und werden unseren Teil zum Schutz des Ökosystems und all seiner Bewohner beitragen – aber wir lehnen die Schaffung eines Nationalparks Ostsee ab.
Ist der Name Landessportfischerverband noch zeitgemäß?
Eine doch recht emotionale Entscheidung stand auch noch auf der Tagesordnung: Soll sich der LSFV umbenennen? Unser Geschäftsführer Robert Vollborn stellte im Rahmen einer Satzungsänderung, die größtenteils Vereinfachungen enthielt, auch unseren Namen zur Debatte. Die Argumente des Für und Widers einer Änderung oder des Beibehaltens des bekannten, gelernten Namens wurden in der Zuhörerschaft eifrig ausgetauscht. Letztlich überwog jedoch die Menge derer, die für eine Umbenennung stimmten und der LSFV-SH wird demnächst LAV-SH heißen. Wofür diese drei Buchstaben stehen sollten, wurde auch noch mal heiß diskutiert – Angler- oder Angelverband? Aus ersichtlichen Gründen (Vermeidung der Genderdebatte) fiel der Entschluss dann zugunsten der neutralen Form und wir werden der Landesangelverband Schleswig-Holstein e.V..
Die Namensänderung wird erst nach dem Rechtsakt wirksam. Dies kann zwischen drei Wochen und drei Monaten dauern, je nach Auslastung der Notare und Gerichte. Unsere Mitgliedsvereine brauchen jedoch nicht in Panik zu verfallen – eine Änderung unseres Namens oder Kürzels in den Vereinsunterlagen kann irgendwann später bei geeigneter Gelegenheit erfolgen. Auch eine Änderung in der Vereinssatzung erfordert keine Abstimmung, da es sich nur um eine redaktionelle Änderung handelt. Momentan entwickeln wir das neue Logo, das wir schon in den kommenden Tagen präsentieren können.
Digitaler Mitgliedsausweis
Kurz vor dem Ende der Veranstaltung und nach längeren Abstimmungsprozessen kam dann noch mal ein für viele Vereine spannendes Tema auf den Tisch: der digitale Mitgliedsausweis des DAFV. Es gab viele Fragen zu Datenschutzthemen, die sich jedoch allesamt mit den Aussagen des Datenschutzgutachten, dass der DAFV in Auftrag gegeben hatte, beantworten lassen. Das Interesse an dem Ausweis wurde offensichtlich, aber auch Vorbehalte gegenüber einer neuen Technik sind nicht von der Hand zu weisen.
Die Stimmung bei vielen unserer Vereine gegenüber dem neuen Ausweis, der vor allem in der Verwaltung extrem viel Arbeit sparen wird, ist jedoch absolut positiv. Wir rechnen jetzt damit, dass die ersten Vereine sich sofort an die Umsetzung machen und haben uns dazu entschlossen, dass es sofort, ohne Umweg losgehen kann. Sobald wir unser neues Logo in das Kartenlayout integriert haben, sind die Ausweise bestellbar – innerhalb von Tagen also.
Sollte es viele offene Fragen geben, die vom DAFV nicht direkt beantwortet werden können, denken wir über kleine Workshops nach, in denen die Einführung und die Funktionen noch mal erläutert werden können.
Wir danken all denen, die vor Ort waren, für einen konstruktiven und positiven Austausch und euer Vertrauen in unsere Projekte, welches das Abstimmungsverhalten eindeutig gezeigt hat.