Bei den Entscheidung des EU-Fischereiministerrats zu den Fangmengen von Dorsch und Lachs gibt es keine Veränderungen gegenüber 2022. Auch im kommenden Jahr 2023 dürfen pro Angeltag ein Dorsch und ein Lachs mit abgeschnittener Fettflosse entnommen werden.

 

Dorsch: gute Ideen aus den Verbänden, kaum Umsetzung seitens der EU

Jetzt heißt es einpacken – oder auf Butt umsatteln. Auch in 2023 ist nach einem Dorsch Schluss auf der Ostsee.

Damit ist der Rat beim Dorsch leider nur sehr begrenzt auf den Vorschlag des DAFV, des LSFV und weiterer angeschlossener Verbände (sowie der EAA). Der Vorschlag beinhaltete unter anderem:

  • Die Angelmöglichkeit auf Dorsch und dessen Entnahme muss für Angler erhalten bleiben
  • Alternative Managementmaßnahmen sollten in Betracht gezogen werden:
    • z.B. Erhöhung der Mindestanlandegröße
    • Einführung einer Höchstanlandegröße – zum Schutz kapitaler Dorsche („Superlaicher“)
    • gezieltes Management der Freizeitfischerei
    • Intensivierung des Trialogs zwischen den Interessengruppen, der Wissenschaft und der Politik
  • Keine gezielte Fischerei auf laichende Dorsche
  • Verbesserung und obligatorischer Einsatz von selektivem Fanggerät zur Verringerung des Beifangs von Dorsch in der kommerziellen Fischerei
  • Untersuchung und Berücksichtigung der Auswirkungen der Kormoran-Prädation auf die Dorschbestände

Mit der Berücksichtigung dieser Vorschlägen zum Bestandsmanagement und zur Untersuchung der Gründe für den schlechten Zustand hätte vermutlich einiges mehr für den Dorsch erreicht können, als durch eine einfache Wiederholung der Fang-Begrenzung.

Lachs: Fettflossen-Regelung bleibt bestehen

Ein Bild aus Tagen, in denen die Fettflossen-Regelung noch nicht galt. Wie in 2022 müsste dieser Fisch auch 2023 zurückgesetzt werden..

Leider wurde beim Lachs unsere gemeinsame (DAFV, LSFV, weitere Verbände) Forderung nach dem Wegfall der Fettflossen-Regelung nicht berücksichtigt. Es bleibt bei der umstrittenen Regelung, dass nur Lachse mit abgeschnittener Fettflosse entnommen werden dürfen. Der ICES war in seiner Forderung aber noch weiter gegangen: er forderte einen Fangstopp für Ostseelachs.

Alexander Seggelke, Geschäftsführer des DSFV dazu:

„Die Empfehlung des ICES für den Lachs, die Freizeitfischerei im Meer bei steigenden Beständen ganz zu verbieten, ist kaum einzusehen. Man hat im letzten Jahr wenige Wochen vor den Verhandlungen den gesamten Managementansatz verändert. Auf Grundlage der Ergebnisse einer schwedischen Studie[1] werden laut Berechnungen des DAFV in der gesamten Ostsee maximal 147 und in deutschen Gewässern acht Lachse aus gefährdeten Beständen durch die aktuellen Managementmaßnahmen „geschont“. Die Argumentation, die gesamte Ostseefischerei auf Wildlachs für die Schonung der wenigen Lachse aus den gefährdeten Beständen ganz einzustellen, ist aus unserer Sicht weder verhältnismäßig noch zielführend. Das Verbot konnte mit der Entnahme von einem Lachs pro Tag und Angler in 2022 zwar abgewendet werden, aber die Vorgabe, dass auch in 2023 nur noch „Besatzfische“ mit abgeschnittener Fettflosse entnommen werden dürfen, halten wir nach wie vor für falsch.“

[1] Johan Dannewitz, Anders Kagervall & Bernt Moberg (2021) Lax och havsöring i Testeboån – datainsamling och beståndsanalys. SLU ID: SLU.aqua.2021.5.4-32

Hier die Original-Meldung des DAFV: https://www.dafv.de/projekte/europaarbeit/item/565-fangmoeglichkeiten-fuer-dorsch-und-lachs-bleiben-2023-fuer-freizeitfischer-in-der-ostsee-unveraendert