
Bereits seit Mitte März kommt Anneke Dirks, die zurzeit ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr beim LSFV absolviert, regelmäßig an den Westensee um an sechs verschiedenen Stellen des Sees Planktonbefischungen vorzunehmen. Ein Ringnetz mit einem Durchmesser von einem Meter wird dabei nah unter der Oberfläche über jeweils 20 Minuten hinter dem Boot her geschleppt. Damit der Schraubenstrahl des Motors nicht zu einer Verfälschung der Ergebnisse führt, muss das Boot während der Probennahme ständig eine kreisförmige Bewegung ausführen. Aus der Ferne betrachtet kann das zu Zweifeln an der Fahrtauglichkeit des Schiffsführers führen. Aber die Methode ist erprobt und hat Erfolg. Bereits bei der zweiten Probenahme am 16. März gelang der Nachweis einer sehr jungen Maränenlarve. In den letzten Jahren war es unklar, ob sich die Große Maräne überhaupt selbstständig im Westensee vermehrt. Es gab zwar immer einen recht guten Bestand, aber man musste davon ausgehen, dass er sich unter Umständen ausschließlich aus den Besatzmaßnahmen rekrutiert. Nun wissen wir bereits, dass die natürliche Vermehrung zumindest einen Beitrag zum Bestandserhalt leistet. Wie hoch der ungefähr ist, wird sich vielleicht abschätzen lassen, nachdem die Maränenbrut besetzt worden ist. Ausschlaggebend wird sein, wie stark sich die Häufigkeit der Tiere durch den Besatz verändert. Aber natürlich spielt da auch eine Vielzahl anderer Faktoren eine Rolle, etwa die Nahrungsverfügbarkeit für die Larven oder der Anteil der Tiere, die gefressen werden oder anders auf natürliche Weise zu Tode kommen.

Als nächstes ist mit dem Auftreten der Larven von Flussbarsch und Kaulbarsch zu rechnen. Hier wird es sehr interessant sein, in welchem Verhältnis die beiden Arten zueinander vorkommen. Zeitweilig gehört der Kaulbarsch zu den häufigsten Fischarten im Westensee. Er stellt dann eine sehr wichtige Nahrungsquelle für die größeren Flussbarsche dar. Bezüglich der noch ganz jungen Flussbarsche wird diskutiert, ob sie durch den intensiven Fraß der etwas später schlüpfenden Cyprinidenlarven einen erheblichen Einfluss auf deren Bestandsentwicklung haben können. Es sind durchaus Gewässer bekannt, in denen dies zu einem erheblichen Rückgang der Plötzen- oder Brassenbestände geführt hat. Auch hierzu können die Planktonbefischungen unter Umständen wichtige Hinweise liefern.

Ermöglicht werden die Planktonuntersuchungen an unseren Binnengewässern durch eine Förderung aus der Fischereiabgabe des Landes Schleswig-Holstein. Im Rahmen eines Pilotprojektes an der Elbe wurde der Hegegemeinschaft Gewässersystem Nord-Ostsee-Kanal die Anschaffung der Fangausrüstung und der optischen Geräten zur Auswertung der Fänge finanziert. Hierfür möchten wir an dieser Stelle noch einmal unseren Dank aussprechen.